Eine blinde Frau sagte eines Tages zu ihrem Mann: " Mein Lieber, ich möchte so gerne einen Hund, einen kleinen Wunderschönen, ich muss ihn tragen können, er darf nicht haaren, er muss gesund sein und darf nicht viel bellen. Außerdem sollte er nicht schwarz sein, die Leute haben sonst Angst. Aber ich möchte ihn gerne erst nach dem Weihnachtsfest aufnehmen .... es ist vorher noch so viel zu tun.
Der Mann erfüllte seiner Frau immer alle Wünsche, hat sie doch im Dunkeln ihres Lebens nicht viel Sonne. Sie gingen beide in ein Tierheim, um sich den Hund auszusuchen, der in einigen Wochen bei ihnen einziehen konnte. Dort zeigte die Tierheimleiterin den Beiden alle Hunde, die dem Wunsch der blinden Frau entsprechen könnten Es waren wunderschöne Hunde dabei. Die blinde Frau blieb vor jedem Zwinger stehen, tastete die Hunde ab, der Mann erklärte , wie sie aussehen. Aber die Frau wollte keine Entscheidung treffen, sie spürte nichts Besonderes beim Anfassen der Tiere. Während der Mann mit der Tierheimleiterin sprach spürte die Frau eine Berührung an ihrem Bein, sie tastete sich vorwärts und spürte das harte drahtige Fell eines großen Hundes. "Wer bist du denn?" sprach sie sanft und bückte sich. Sie empfing die nassen Küsse des Hundes und auf einmal spürte sie seine 'Pfote auf ihrer Schulter. Beide hielten Zwiesprache ... "DU bist es, ja , genau DU bist mein Hund, das spüre ich.....wir gehören einfach zusammen.
Die Frau unterbrach das Gespräch ihres Mannes und der Tierheimleiterin und sagte: " Ich habe ihn gefunden, MEINEN Hund"... "Wo ist er?" fragte der Mann. "Na, siehst du ihn nicht hier neben mir?" Ungläubig schaute der Mann auf den riesigen Hund...Er sagte erstaunt: " Er ist Riesengross". Die blinde Frau entgegnete." Nein, er ist genauso, wie ich es mir vorstelle .... was ist schon klein und was ist groß? Was macht das für mich einen Unterschied? Der Mann wieder: " Aber er ist schwarz"....Die blinde Frau." Na und? Was macht das für mich einen Unterschied, ob schwarz, ob weiss, ob blond? Er ist genauso, wie ich ihn mir vorstelle".
Wiederum der Mann: "Aber er haart gewaltig und hat ein störrisches Fell" . Die blinde Frau: "Ja und? was macht das für mich einen Unterschied? Auch deine Haare sind nicht mehr dort wo sie hingehören und dennoch liebe ich dich"
Der Mann lächelte. Da mischte sich die Tierheimleiterin ein und sagte: " Aber der Hund ist auch krank, er bellt viel und hat nur ein Auge." Die blinde Frau entgegnete: " Na und ? Was macht das für einen Unterschied, ich habe überhaupt keine Augen und bin auch krank, aber ich sehe mehr wie die meisten Menschen.. Ich möchte diesen Hund, er gehört zu mir. Er soll heute noch mit uns nach Hause gehen und sein erstes Weihnachtsfest mit uns gemeinsam feiern."
Der Mann sagte: " Aber du hast noch so viel zu tun". Die blinde Frau: " Ja, ich habe sehr viel zu tun, ich werde diesem wunderschönen kleinen Hund zeigen, wie schön die Welt sein kann, auch mit nur einem Auge, auch mit einer Erkrankung, auch wenn er schwarz ist, auch wenn er groß ist, auch wenn er haart.....er ist mein Hund, auf den ich gewartet habe.
Also gingen die blinde Frau, der Mann und der wunderschöne kleine Hund nach Hause. Bei ihrem ersten Spaziergang schauten die Leute dem Dreiergespann nach und tuschelten. Ist das die blinde Frau, die einen wunderschönen kleinen Hund haben wollte? Was führt sie dort an der Leine? Wie gut daß sie ihn nicht sehen kann. Da drehte die blinde Frau, die dies mitbekommen hat , sich um, denn sie hatte ein sehr gutes Gehör.
Sie sagte: "Der Unterschied zu uns Blinden ist, dass wir mit dem Herzen sehen, Sehende müssen dies erst lernen"
(Textverfasser unbekannt)
Wir wünschen allen Mitgliedern und Unterstützern eine geruhsame Adventszeit.